Wir sind so mit dem Reisen, Erkunden und Fotografieren beschäftigt, dass ich gar keine Zeit habe Blog zu schreiben!
Am Tag nach Milford Sound fuhren wir von Te Anau nach Queenstown. Hier trotteten wir durch das Stadtzentrum, kauften endlich unsere Flipflops und buchten eine Schifffahrt für den Abend auf dem Dampfschiff „Earnslaw“. Das Schiff wurde 1912 gebaut, und transportierte zuerst Schafe, Rinder, Pferde und Passagiere über den See zu ihren Farmen. Später wurde sie verkauft und zu einem Passagierschiff umgebaut.
Unterwegs konnte man zuschauen, wie Kohle geschaufelt wurde und wie die Dampfzylinder arbeiteten. Eindrücklich, wie das funktioniert!
Das Schiff fuhr einmal quer über den See, wo es am anderen Ufer bei einer Farm anlegte. Hier bekamen wir 20Minuten Auslauf. In dieser Zeit war auf der Farm gerade eine Vorführung wie man Schafe schert. Für uns natürlich nichts neues, aber es war ganz lustig, den anderen Zuschauern zuzusehen, und -hören!
Am nächsten Morgen standen wir pünktlich um 9.00Uhr vor der Talstation der „Skyline Gondola“. Hier brachte uns ein „Gondeli“ (an die Deutschen, die das lesen, ja, das „-li“ macht einen Unterschied!!!) auf einen Hügel, wo es eine wunderschöne Aussicht über den See gibt. Ausserdem gibt es eine Rodelbahn, wo wir drei Abfahrten genossen. Das war lustig!
Nachdem wir unsere Abfahrten hinter uns hatten, suchten wir einen guten Platz, um beim Bungy-Jumping zuzuschauen. Tatsächlich stürzten sich gerade ein paar an einem Gummiseil angebunden in die Tiefe!
Nach Queenstown ging unsere Reise weiter nach Arrowtown, und von da über eine „Scenic Route“ nach Wanaka, wo wir Kühlschrank, sowie Diesel auffüllten. Schliesslich übernachteten wir direkt am Lake Hawea, wo es übrigens einen Strand mit den besten Steinen zum Schiefern gibt! Die Steine hüpften rekordverdächtig lange übers Wasser!
Am nächsten Morgen nieselte es leicht, was uns aber nicht davon abhielt, drei Mal halt zu machen und einem kurzen Walkingtrack zu folgen. Der erste führte zu den „Blue Pools“, einem Fluss mit klarem, knallig blauem Wasser. Der Weg führte durch dichten, grünen Busch.
Der zweite Halt war bei den Fantail-Falls, aber hier war weniger der Wasserfall die Attraktion, sondern vielmehr all die Steinmannli die hier gebaut wurden. Buchstäblich Steinmannli „bis a Bach abe!“
Als letztes besuchten wir den „Roaring Billy“, ein weiterer Wasserfall. Aber auch hier war es nicht der Wasserfall, der uns ins Staunen versetzte, sondern der Wald, der aus Farn bestand. Farn in allen Variationen, und immer knallig grün!
Wegen des Nieselregens (und den Kameras, die es immer noch nicht gerne nass haben) entschieden wir uns nach diesem dritten Spaziergang dazu, im Auto zu bleiben, und bis zum Fox-Glacier zu fahren. Ab Haast rissen die Wolken zwar auf, aber unser Plan stand fest. Am Fox-Glacier richteten wir uns auf einem Campingplatz für die Nacht ein, wollten aber die Sonne doch noch etwas geniessen, und fuhren nochmal ein Stück zurück, und liefen dem Pfad zum Gletscher entlang: In Kurzarm und Schweisstriefend! Kein Wunder schmilzt der Gletscher ebenfalls davon. Überall am Weg standen Schilder, wo darauf stand, bis in welches Jahr der Gletscher noch bis zu dieser Stelle reichte. Beängstigend!
Da uns der Gletscher doch etwas weit weg schien, und uns ein steiles Stück Weg bevorstand, beschlossen wir umzudrehen. Wir hatten die Hoffnung, am nächsten Tag beim „Franz-Josef-Glacier“ etwas näher heran zu kommen, was aber auch nicht der Fall war.
„Gletscher“ und „Hot Pool“ passt ja eigentlich überhaupt nicht zusammen. Aber genau da, eben in den „Glacier Hot Pools“ liessen wir uns einweichen. Schön, mitten im Busch in Pools mit 40Grad warmem Wasser zu sitzen!
Danach fuhren wir weiter nach Norden. Unterwegs hielten wir bei einem Strand an, gingen ein paar Schritte und knipsten Fotos, bevor wir kurz vor Hokitika an einem Campingplatz direkt am See stoppten. Die Sandflies und Moskitos stürzten sich zwar auf uns, aber schön war es trotzdem! Vorallem als wir am Abend ans Meer liefen, um den Sonnenuntergang zu sehen.
Gestern Morgen erkundeten wir Hokitika. Danach besuchten wir Jadeschleifer Garth, wo meine Eltern vor drei Jahren schon waren (und ein Bild davon in ihrer Diashow ist). Von Edelsteinen noch nicht genug folgten wir der Strasse entlang bis „Shanty Town“, einem Freilichtmuseum aus Goldgräberzeit.
Schliesslich landeten wir in Punakaiki, wo wir erneut einen wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen durften, aber diesmal mit den berühmten „Pancake Rocks“ im Vordergrund. Danach sah man die Milchstrasse so gut, dass wir nicht einfach so schlafen gehen konnten. Auf den Fotos, die entstanden, ist der Himmel grünlich, genau so, wie es in Island bei leichten Nordlichtern war. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es sich hier um die Aurora Australis, also die Südlichter handelt, die auch aus Neuseeland sichtbar sind.
Zuvor aber genossen wir ein Bad im Meer, wo wir uns von den Wellen herumschubsen liessen.
Heute Morgen wollten wir uns die „Blowholes“, die wir gestern von weitem spritzen sahen, von nah anschauen. Die Flut war aber schon zu hoch, es spritzte nicht mehr durch die Felslöcher. Dafür bestaunten wir die Riesenwellen in der Brandung.
Danach war heute eher Fahrtag. Mittlerweile haben wir die Westcoast verlassen, und sind im Landesinneren. Die Westküste, die für ihren hohen Niederschlag bekannt ist, hat uns mit bestem Wetter verwöhnt!
Handyverbindung ist schwierig zu finden, da die Westküste grösstenteils unbewohnt ist. Es gibt sogar einige Dörfer ohne Handyempfang! Damit ich endlich wieder mal Neuigkeiten berichten kann, haben wir uns für die Nacht ein Ort mit Empfang gesucht, und sogar gefunden! Das Bilderbearbeiten und Schreiben haben wir aber erstmal aufgeschoben, da wir uns zwei Kajaks schnappten, und den Fluss, der neben dem Campingplatz durchfliesst, hinaufpaddelten. Die Strömung war nicht zu unterschätzen, und wir fürchten uns schon vor dem Muskelkater!
Nass, wie wir waren sprangen wir nach dem Paddeln in den Fluss: Papi vergass den Autoschlüssel in den Badehosen (glücklicherweise eingepackt in einem Plastiksack, der aber auch nicht ganz dicht war) und ich sprang samt Kleidung ins Wasser. Triefend standen wir also vor dem Camper und fragten uns, wie wir jetzt an unsere trockene Kleidung kommen, ohne Hochwasser im Camper zu haben!
Unsere Zeit in Neuseeland nähert sich immer mehr dem Ende. Beim nächsten Beitrag sind wir warscheinlich schon wieder in der Nähe von Christchurch, da ich ab dem 22. Januar mit Martha auf einem dreitägigen Reittrekking am Lake Coleridge bin. Heute in zwei Wochen landen wir schon wieder in der Schweiz. Es kommt mir vor, als wäre ich erst gestern in Zürich am Flughafen ins Flugzeug gestiegen!
Liebe Isabel, lieber Markus
Wir sind immer wieder fasziniert, von den tollen Fotos und den Schilderungen von eurer erlebnisreichen Fahrt kreuz und quer durch Neuseelands Südinsel. Die die Vielfalt der Natur, die Felsformationen der Pancake Rocks, die Stimmungen am Strand sind wirklich einmalig. Verständlich dass die Zeit für euch im Flug vorbei geht. Geniesst die verbleibend Zeit noch in vollen Zügen!
Herzliche Grüsse Alice Erwin