Die letzten Tage in Húsey habe ich sehr genossen! Wir waren mehrmals Schafe treiben, da die Schafe den Sinn der Zäune einfach nicht verstehen und immer wieder ins Naturschutzgebiet einbrechen. Ich ritt immer auf Hetja, die sollte schliesslich genug Fit sein, um anfangs September in Mývatn neun Stunden pro Tag Schafe zu treiben. Hetja gehört der Schwester von Laufey, und sie ist zusammen mit zwei anderen Pferden für diese Saison „zu Gast“ in Húsey.
Aus einer nicht ernst gemeinten Bemerkung heraus kamen wir plötzlich auf die Idee, dass wir doch ohne Sattel Schafe treiben könnten. Tja, lustig war’s… Nur dauerte es beide Male etwas länger als erwartet (einmal zwei Stunden, einmal sogar drei Stunden) und als wir schliesslich wieder vom Pferd stiegen, blieben unsere Beine in der gleichen Position, wie sie auf dem Pferd waren.
Letzten Sonntag war ich wieder auf einem Vierstundenritt. Zwei junge Frauen waren dabei, wovon eine überhaupt keine Reiterfahrung hatte. In der ersten Stunde der Tour konnte ich zwischendurch noch etwas schneller reiten, danach wollte sie nur noch Schritt gehen. Für mich als Guide ist es viel anstrengender, drei Stunden Schritt zu gehen, als wenn man zwischendurch noch ein bisschen schneller reiten kann. Am Ende ist die Frau dann noch vom Pferd gefallen, huuuups…! Zum Glück ist nichts schlimmes passiert.
Einmal mehr hatten wir einen Vogel auzupäppeln. Johanna und ich fanden „Marietta“ auf der Pferdeweide mit einem gebrochenen Flügel. Wir nahmen sie mit ins Haus, und fütterten ihr tote Fliegen, die sie mit Heisshunger komplett verschluckte. Abends, als wir von der Seehundtour zurück kamen, meinte Gunny, dass der Korb, wo sie drin war, leer sei. Irgendwie verdächtigen wir Kolur, die Katze… Bis heute fanden wir keine Spur von Marietta…
Am Dienstag hat der Abreisemarathon begonnen: Sina ist abgereist. Heute morgen ich, heute Abend kommt Josie nach. Ende August reisen auch Lara und Robin ab, und schliesslich anfangs September Natalie. Immerhin kommt Ende August noch jemand, dann ist Johanna nicht ganz alleine…
Heute Morgen haben mich Beta und Gunny an den Flughafen gebracht. Bevor sie weiter nach Hallormstađir fuhren, um da Zaunpfähle zu spalten, tranken sie mit mir einen Kaffee am Flughafen, und winkten mir zum Abschied. Leider war es ziemlich bewölkt, so dass ich aus dem Flugzeug nicht viel sah. Nur einmal zeigte sich kurz etwas: Die Herđubreiđ, Islands Königin der Berge, stiess durch die Wolken, komplett verschneit!
Ich hatte einen schönen Nachmittag in Reykjavík. Ich geniesse die kühle, angenehme Luft hier, bevor ich morgen Früh wieder in den Schweizer Sommer zurück fliege.
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