Ich habe das Gefühl, dass ich jeden Abend einen Beitrag schreibe! Unglaublich, wie die Zeit vergeht, viel schneller als Zuhause…
Seit einigen Tagen sind Örn und Laufey weg. Sie mussten für unbestimmte Zeit nach Reykjavík. Für uns Helfer ein riesiger Vertrauensbeweis. Ihre Abwesenheit führt zwar zu mehr Arbeit und mehr Verantwortung. Aber es macht uns Spass, so gut wie möglich alles zu erledigen, was uns aufgetragen wurde (und einiges mehr).
Ich habe wieder meinen letztjährigen Job übernommen, und stehe jeden Morgen früher auf, um die Pferde von der Weide zurück in den Stall zu treiben. Da die grosse Weide schon abgefressen ist, stehen sie jetzt in einer kleineren Weide, die befahrbar ist. Also bin ich nicht zu Pferd, sondern zu Rädern mit Gehupe unterwegs. Wenn die Pferde dann wieder drin stehen sind alle immer durstig, aber die Tränke meistens leer. Währenddem die Tränke aufgefüllt wird, füttere ich dann immer die Enten und die Hengste. Danach gibt es auch für mich Frühstück.
Reittouren nehmen schon deutlich ab, selten mehr als zwei Personen. Für die Pferde ist das ganz gut so. Sie sind sichtlich müde, obwohl sie nur noch etwa alle vier Tage eine Tour machen müssen. Das ist ein grosser Vorteil, wenn man so wenige Gäste hat, und die Pferde immer wechseln kann.
Da es in den letzten Tagen heftig gestürmt hat (in der Schweiz hätte es schon Sturmwarnungen mit Weltuntergangsstimmung gegeben, hier wird es kaum beachtet) waren wir froh, wenn wir im Haus bleiben konnten. Also haben wir die „inside works“ gemacht. Ein Nachmittag zum Beispiel haben Natalie und ich damit verbracht, die Vorratskammer aus- und aufzuräumen. Wir haben unter Anderem längst abgelaufene Lebensmittel gefunden (Ablaufdatum 2008!) oder Kartoffeln, die schon verblüffende Ähnlichkeiten mit einem Baum hatten.
In einer fast windstillen Stunde (hätte Zuhause immernoch für eine Sturmwarnung gereicht) habe ich draussen einen Plastikzaun abgebaut, und in der Werkstatt verstaut. Langsam muss alles winterfest gemacht werden, aber noch gibts viel zu tun an den Zäunen…
In den Nächten wurden mein Wohnwagen und ich ganz schön durchgeschüttelt. An einem Abend habe ich gesagt: „Zuhause hätte man bei diesem Wind Angst, dass ein Baum auf die Hütte fällt“. Arneys Halbbruder Hjálmar lachte, und sagte: „Du musst eher Angst haben, dass dein Wohnwagen auf die Bäume fällt!“ (Man beachte die Bilder von meinem Wohnwagen bei „Ankunft in Húsey“ oder „Die ersten Nordlichter“ 🙂 )
Gestern sah man endlich mal wieder die Berggipfel, die frisch verschneit waren, und den Sternenhimmel. Die Sonnenwindaktivität lag bei Stufe 5 von 9, und tatsächlich waren am Abend Nordlichter zu sehen. Zudem hat es Sternschnuppen geregnet. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so viele Sternschnuppen gesehen, wie gestern Abend! Sie waren aber alle entweder sehr knapp neben dem Bildausschnitt, oder knapp nach der Belichtung meiner Kamera. Die Striemen auf den Fotos, die ich dann entdeckt habe, sind wahrscheinlich nur Flugzeuge, fürchte ich…
Heute Nachmittag ritten wir zu viert los, um die ausgebüxten
Kühe einzufangen. Trotz des verlorenen Eisens meinte Arney, dass ich Skotthetta reiten kann, wenn wir nicht zu wild gehen. Wir hatten alle unseren Spass am Kühe treiben. Die Kühe fanden es wahrscheinlich ziemlich doof, aber auch die Pferde waren voll dabei.
Heute Abend ist die Sonnenwindaktivität bei 7, mal schauen, ob ich heute Glück mit Sternschnuppen habe?!
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