Wegen technischen Problemen an meinem Laptop dauerte es wieder mal ein bisschen länger, bis ich über meine Weihnachten, die Tage danach und Neujahr schreiben konnte. Aber jetzt ist der Beitrag da!
Weihnachten feierten wir am 25. bei meiner Cousine Pepe. Herta und ich sorgten für das Dessert, den Rest machte Pepe. Santa war in der Nacht vorher schon da, und hat viele Geschenke unter den Weihnachtsbaum gelegt. Ausserdem hat er eine Spur aus Asche vom Kamin zu den Kinderzimmern hinterlassen, wie mir Jessica und Caitlin ganz aufgeregt erzählten. Er war halt in Eile, und konnte sich nicht abklopfen!
Caitlin schrieb uns allen eine Karte für Weihnachten. Einmal mehr gibt es eine neue, interessante Schreibweise meines Namens: Iaobel! (Nachdem mein Name auf diversen Campingplätzen Isabell, Isabelle, Isobel, Isobell, oder sogar Isobelll geschrieben wurde…!)
Auf dem Rückweg entdeckten wir auf der Farm ein Lamm, das von Fliegen angefressen wurde. Also machten Reto und ich uns auf den Weg, es zu suchen, und in die „Woolshed“ zu bringen.
Am nächsten Tag machten wir uns nochmal auf die Suche, und fanden nochmal ein paar „angefressene“ Schafe.
Ausserdem mussten wir den Bullen von den Kühen wegholen, damit er nicht seine eigenen Rinder deckt. Pepe brachte zwei Pferde, die uns die Sache erleichterten. Ich durfte ohne Sattel auf „Poppy“ reiten, das Pferd, das erst seit wenigen Wochen bei Pepe ist. Reto fuhr mit dem Quad mit, und ging Streckenweise zu Fuss, und Jamie half uns (an seinem Geburtstag!) mit dem Motorbike.
Am 27. durfte ich endlich Papi empfangen! Ich fuhr nach Auckland an den Flughafen, um ihn abzuholen. Bis wir wieder auf der Farm eintrafen, waren wir beide auf dem neuesten Stand. Er erzählte mir, was in der Buchbinderei läuft, und ich erzählte ihm alles von meinen Reisen (oder eine Menge, für alles wäre die 2.5 stündige Fahrt doch etwas zu kurz gewesen:-) ) Ebenfalls an diesem Tag trafen Katy, Nick und die Kinder in Herepeka ein.
Da am 28. das „Sheering“ begann, mussten alle Schafe in die Woolshed gebracht und sortiert werden. Damit waren wir bis am Abend beschäftigt.
Am nächsten Morgen trotteten Reto, Jamie und ich um 6.00Uhr los, um noch die letzten Schafe in die Nähe zu bringen. Um 7.15Uhr begann das Sheering. Willy, ein Maori, und Nick schuren die Schafe, alle anderen, die gerade anwesend waren sortierten die Wolle. Als ersten waren die Schafe an der Reihe. Diese Wollte muss nicht sortiert werden, weil sie sowieso zweitklassig ist. Also standen zwei neben den Scherern und nahmen die Wolle aus dem Weg, jemand schaufelte die Wolle mit der Heugabel, vom Boden in die Presse, und jemand stand in der Presse, um die Wolle zusammen zu stampfen.
Bei den grossen Schafen musste man die Wolle vom Bauch, Kopf und um den Po aussortieren, sowie die mit Dreck verklebten Haarbüschel. Ich hatte Spass dabei, und ich glaube, auch Papi fand es nicht allzu schlimm 🙂
Zwei Tage lang waren wir mit der Schafschur beschäftigt, und ich war nach dem letzten Schaf fast etwas enttäuscht, dass es nicht noch länger gedauert hat. Der Schweiss lief zwar in Bächen, am Abend unterschied sich der eigene Körpergeruch nicht mehr von dem der Schafe, und die Augen blieben nach 21.00Uhr nur mit Mühe offen, aber ich hatte meinen Spass! Immerhin sorgten die Kinder mit ihren Wasserpistolen zwischendurch für eine Erfrischung und Dusche! Einmal wurde ich von vier Kindern, die alle eine gefüllte Wasserpistole in der Hand hatten, durch den ganzen Garten gejagt. Ich hatte natürlich keine Wasserpistole, ratet mal, wer nass, und wer trocken war?!
Am 30. Dezember machten Papi und ich einen Ausflug zu den Kauriwäldern, da ich die ja wegen meinem Verfahrer verpasste. Wir besuchten „Tane Mahuta“, den ältesten, lebenden Kauribaum. Sehr eindrücklich, wie dick dieser Stamm ist! Der Durchmesser beträgt 4.4Meter, der Umfang 13.8Meter.
Gestern durften wir auf Jamies Boot mit zum Fischen. In Whakapirau gingen wir aufs Wasser, und fuhren durch die Fjorde, bis es etwas tiefer und offener wurde. Jamie und Nick warfen die Angelschnur aus, und drückten die Angeln Papi und mir in die Hände. Am Meisten bissen die Schnapper an. Reto zog ein Fisch nach dem anderen aus dem Wasser, aber ausser einem waren alle zu klein, um sie legal an Land zu bringen. Papi hatte zwei mal das Glück, Fische zu fangen, die gross genug waren. Nicks und meine waren immer zu klein, aber wir zogen öfters mal den anderen aus dem Wasser, da sich unsere Schnüre unter Wasser verhedderten. Einmal zogen wir die Schnur nach oben, und bemerkten, dass wir beide den gleichen Fisch anbeissen spürten. Die Schnüre waren so ineinander verheddert, dass wir erst nach fünf Minuten herausfanden, wessen Fisch es war: Meiner, Yes! 🙂
Ein paar Mal wechselten wir Standort, weil die Fische nicht mehr anbissen. An einem Ort biss lange gar nichts an, bis es plötzlich bei mir zog. Das Gewicht war beträchtlich, ich hatte Mühe, die Schnur zurückzuholen. Die vier Männer standen natürlich nur daneben, und sahen mir (mit leichter Aufregung, grosser Neugier und natürlich verschränkten Armen) zu! Jamie meinte nur, das könnte ein Hai sein, worauf ich mir nicht mehr sicher war, ob ich diesen Fisch wirklich aus dem Wasser holen wollte 🙂
Ich sah den Fisch nur ganz kurz: als ich ihn dann endlich aus dem Wasser hatte, stürzten sich die Männer dann doch darauf, und ich sah ihn eine Weile nicht mehr. Aber, ich hatte tatsächlich einen Hai erwischt!
Danach war die Motivation bei allen noch viel grösser als am Anfang! Es biss aber nichts mehr an, ausser bei mir. Dem Gewicht an war es nochmal ein Hai, aber er schwamm unter dem Boot hindurch, zog mir fast die Angel aus den Händen, und schliesslich riss die Angelschnur.
Nach dem Mittag kehrten wir zurück auf die Farm, wo wir die Fische ausnahmen, und am Abend verspeisten. Der Hai hat keine Gräten, das war super!
Mitternacht verlief ganz unspektakulär. Im Fernseher kam irgendein Film, der erst um 23.15Uhr fertig war, also beschloss ich, einfach aus Prinzip wach zu bleiben. Alle anderen im Haus schliefen aber. Ich sah etwa um 23.30Uhr ganz weit weg ein Feuerwerk, und hörte pünktlich um Mitternacht etwa drei weitere. Aber schon fünf Minuten nach Mitternacht schlief auch ich schon tief und fest!
Heute morgen bot Reto an, dass ich mit dem Quadbike rund um die Farm fahren und Papi herumführen darf. Weit kam ich nicht. Ich fuhr den ersten Hügel abwärts, und unten angekommen fragte mich Papi: „Darf i o mau?“ Danach hatte ich natürlich keine Chance mehr, das Steuer zurückzuerlangen 🙂
Unterwegs sahen wir einige Schafe, die wortwörtlich ungeschoren davon kamen. Also gingen wir am Nachmittag los, um auch die noch nach Hause zu holen. Dabei wurden wir fürchterlich verregnet. Elf Stück fanden wir. Zwei davon, Mutter und Lamm, liessen wir zurück, weil die Mutter blind war, und immer in die falsche Richtung, meistens in den Zaun, rannte. Nochmal zwei rannten immer wieder davon, und am Schluss drückten sie sich durch einen Zaun in einen anderen Paddock. Immerhin die restlichen sieben stehen jetzt in der Woolshed und warten darauf, dass sie morgen, wenn die Wolle trocken ist, geschoren werden.
Jetzt ist es hier aber schon bald wieder Zeit fürs Bett! Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gerutscht. Wir sehen uns dieses Jahr!
Liebe Isabel
Vielen Dank für deine lustige Karte mit den Weihnachts- und Neujahrswünschen. Es war sicher für dich ein besonderes Erlebnis bei Badewetter Weihnachten zu feiern! Heute ist ein starker Sturmwind begleitet mit mit Regen vorbei gezogen, vielerorts sind Bäume umgestürzt und haben unter anderem auch die Bahnlinie nach Laupen unterbrochen.. Nun bist du mit Papi bereits auf die Südinsel geflogen.und wie wir vom Mami erfahren haben gut angekommen. Nun wünschen wir dir und natürlich auch Papi eine gute Reise und viel Vergnügen auf der Südinsel.
Liebe Grüsse Grosi Grosspapi.