Ich kann nur wiederholen, wie die Zeit vergeht! Morgen ist schon Heiligabend!
Beim letzten Beitrag war ich noch in der Nähe von Mercer, südlich von Auckland. Am nächsten Tag fuhr ich tatsächlich ohne Halt (wenn man den Weihnachtsstau nicht mitzählt) durch Auckland. In Kumeu tankte ich mein Auto, wie auch mein Kühlschrank wieder auf. Danach fuhr ich nach Muriwai, wo ich für die Nacht blieb.
Für den nächsten Tag buchte ich mir endlich meinen langersehnten Strandritt! Am Morgen fuhr ich los, über Helensville und Welsford nach Pakiri Beach. Um zwei Uhr startete meine Reittour. Ausser mir waren noch zwei andere dabei, beides Deutsche. Ich bekam für den Ritt einen hübschen Schecken namens „Beckham“ zugeteilt. Und los gings! Kurz nachdem wir losritten, mussten wir schon einen kleinen Fluss durchqueren, danach ging es durch den Wald zum Strand. Was für ein Gefühl, mit einem Pferd an einem riesigen, weissen Sandstrand! Wir folgten dem Strand eine Weile in Schritt und Trab (Beckham liess mich sogar drei Galoppsprünge machen, da es ihm nicht schnell genug ging), bevor es in die Sanddünen und durch dichten Busch ging. Der Rückweg am Strand war etwas näher am Wasser, es gab sogar richtig nasse Füsse für Pferd UND Reiter! Die Route führte uns nochmal in die Sanddünen, wo wir sogar kurz galoppierten.
Nach zwei Stunden kehrten wir alle glücklich zurück. Die Führerin meinte, es war schön, wieder mal ein bisschen schneller gehen zu können. Sonst muss sie meistens alles im Schritt gehen, weil sie Anfänger dabei hat. Ich verstand sie ja so gut, ich selber genoss es ja sehr, mal auf der anderen Seite einer Reittour zu stehen 🙂
Nach dem Ritt fuhr ich ein paar Kilometer weiter Richtung Süden, wo ich auf einem Campingplatz direkt am Meer halt machte.
Ich begann, auszurechnen, wie viel Zeit mir noch bleibt bis Weihnachten, und was ich bis dahin alles noch machen wollte. Ich bemerkte, dass ich noch ein ziemlich weiter Weg vor mir hatte, und etwas wenig Zeit. Also hiess es ab jetzt, etwas längere Distanzen zu fahren.
Am nächsten Morgen fuhr ich also nach Whangarei und weiter bis Paihia. In Warkworth und Whangarei liess ich mir etwas Zeit, und besuchte Läden, oder fuhr einfach ein bisschen durch den Ort. In Paihia genoss ich den späteren Nachmittag auf einem Campingplatz, wieder direkt am Meer. Hier gönnte ich mir das erste Mal ein Bad im Meer, da es mir bis jetzt immer überall zu windig, oder der Strand nicht sicher war (es wird überall von Strömungen gewarnt).
Gestern war mein Tagesziel das Cape Reinga, der (fast) nördlichste Punkt Neuseelands. Es ist auch der Ort, wo zwei Meere aufeinander treffen: Die Tasmansee und der Pazifik. Bis dahin war es aber wieder ein weiter Weg, durch wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft. Zuerst ging es der Bay of Islands entlang, danach wurde es hügelig, bevor es in „the far north“ ging, wo die Strasse parallel zur Ninety Mile Beach verläuft, bis ganz in den Norden.
Am Cape Reinga bestaunte ich das tiefblau des Wassers, die Wassermassen, die aneinander prallen, und die Sanddünen im Westen. Ich folgte einem Walking Trail der Küste entlang. Ich war froh um den Wind. Sobald man irgendwo im Windschatten stand konnte man kaum mehr atmen, so schwül war es!
Zum Glück habe ich diesen langen Weg auf mich genommen (zwischendurch habe ich mich gefragt, ob es die lange Fahrt Wert ist), aber es hat sich gelohnt! Es war sehr eindrücklich!
Etwas südlich vom Kap gibt es einen Campingplatz in toller Lage. Direkt an einem Strand und einem Flussbett. Ich fand ein Plätzchen in der hintersten Ecke des Platzes, leicht um eine Wegbiegung, wo ich ganz für mich alleine war. Wie für mich gemacht! Die allabendliche Mückenjagd verlief eingentlich recht erfolgreich, dachte ich. Ich sah und hörte jedenfalls keine einzige Mücke mehr, bis ich einschlief.
Heute Morgen erwachte ich aber um 7.00Uhr, weil direkt neben meinem Kopf der „State-Highway“ der Mücken zu sein schien. Und tatsächlich: Wo ich hinsah waren Mücken! Bevor ich losfuhr zerquetschte ich bestimmt 30 Mücken, und auch den ganzen Tag durch legte ich alle 30Minuten eine Pause ein, in denen ich je 10 weitere Mücken erwischte. Mir ist es ein Rätsel, wo die alle herkamen!
Überhaupt war heute nicht so mein Tag: Nachdem leichte Verzweiflung wegen den Mücken aufkam ass ich erstmal ein Stück Toast, das mir natürlich mit der Nutellaseite nach unten auf die Stossstange meines Autos fiel. Später, als ich wieder Internetempfang hatte, bemerkte ich, dass die Fähre, die mich über einen Fjord bringen sollte, nur an Wochentagen fährt, und ich deshalb nicht der Strasse Nr. 12 folgen werde, sondern der Nr. 1, wo ich entweder einen recht grossen Umweg fahre, oder ein langes Stück auf der gleichen Strecke, wie ich schon gefahren bin. Als ich mich dann für den Umweg entschied, erwischte ich doch tatsächlich den falschen Abzweiger: Der Wegweiser zeigte zwar nach Dargaville, wo mein längerfristiges Ziel war, aber es war nicht der Weg, den ich geplant hatte. Eigentlich wollte ich wieder zurück auf die Nr. 12, der Westküste entlang, wo die Kauriwälder sind. Dass ich aber irgendwo auf einer Nebenstrasse fuhr, die mitten durchs Nichts fuhr, bemerkte ich erst auf halber Strecke, als ich mich fragte, wo denn all die Dörfer sind, die auf der Karte eingetragen sind. Ich lachte mich erstmal halb kaputt, bevor ich mich auf diese ungewollte Planänderung einliess.
Zudem regntete es den ganzen Tag (mein vierter Regentag seit meiner Ankunft in NZ, und seit langem nötig), so war es ganz angenehm, einfach im Auto zu sitzen, und nur ja nicht aussteigen! So landete ich plötzlich in Dargaville, von wo es nur noch eine knappe Stunde bis zur Herepeka-Farm war. Eigentlich hatte ich meine Ankunft in Herepeka erst für morgen geplant, nach einem kurzen Telefongespräch wurde sie um einen Tag nach vorne gelegt.
Jetzt bin ich wieder da, wo meine Reise durch Neuseeland angefangen hat. Doch jetzt bin ich um viele Erlebnisse reicher.
Ps: Im hohen Norden kam ich an der „Wallis-Road“, der „Simmental Lane“ und an den „Hundertwasser Toilets“ vorbei 😉
Liebe Isabel
Deine wunderschönen Fotos und dein spannender Bericht kommen wirklich aus einer ganz anderen Welt! Aber irgendwie erinnern mich die Bilder, in denen von unten her Pferdeohren sichtbar sind, an Island – bei meinem Pferd haben sie glaub einfach mehr gewackelt;-)
Nun wünsche ich dir herzlich weiterhin wunderschöne Erlebnisse und einen schönen Jahresausklang!
Herzliche Grüsse und alles Gute
Thomas und Wilma
Liebe Isabel
Wiederum herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht von deiner Fahrt und deinen Abenteuer in Neuseeland. Es ist einfach toll wie du die Vielfalt von Natur und Landschaft geniessen kannst. Mit einem halben Tag Verspätung gegenüber Neuseeland feiern wir ebenfalls die Weihnachtstage. Der Weihnachtsbaum ist bereits geschmückt, gegenüber früheren Jahren mit zwei entscheidenden Änderungen: Erstens haben wir nur ein kleines Bäumchen gekauft, zweitens viiiieeel weniger Schöggeli angehängt, weil wir Weihnachten nicht bei uns sondern am 24. in Laupen feiern, darum fehlen, du mitgerechnet, die Personen die sonst unsern Weihnachtsbaum gnadenlos plündern!! An Weihnachten kommen dann Wilma und Thomas zu Besuch.
Nun wünschen wir dir Schöne im Gegensatz zu uns warme Weihnachtstage, einen guten Aufenthalt auf der Herepeka-Farm und alles Gute für die Weiterreise zusammen mit Papi
Herzliche Grüsse Grosi Grosspapi
Liebes Grosi, lieber Grosspapi
Vielen Dank für eure Nachricht! Ich geniesse es wirklich, es ist eine ganz neue Erfahrung für mich!
Natürlich werde ich Heiligabend mit Pouletschnitzel á l’orange mit Spätzli und Weihnachten mit Fondue Chinoise vermissen, so wie natürlich die „Wienachtsboumschöggeli“! Aber an Essen und Zucker wird es auch hier nicht mangeln!
Auch euch ganz schöne Weihnachten! Ich freue mich auf Papi, und schon bald (ja, es sind nur noch 5Wochen, heieiei!!!) sehe ich auch euch wieder!
Ganz liebe Grüsse von der anderen Seite der Kugel!